Internetrat erreicht noch höheres Reflexionsniveau

Wir alle fühlen uns wie in einer Art ICE aus der Zukunft: die Landschaft, die vorübersaust, ist zwar bekannt, doch sie tut dies in einer solchen Geschwindigkeit, dass kaum mehr Zeit für die Freude aufs ankommen bleibt. Jahrzehntelange musste die Bildzeitung in Deutschland gedruckt werden, bis ein Watchblog begann, ihr auf die Finger zu schauen. Jahrelang half uns Google beim Suchen, bevor ein Watchblog Google bei der Selbstanalyse zu helfen begann. Nur 6 Tage brauchte der ÖIR, um auf die Watchlist des Österreichischen Watchblog gesetzt zu werden.

Es ist wohl nicht verfrüht, von einer Bewegung hin zu mehr Selbst-Kontrolle und ethischen Standards im Netz zu sprechen. Grundsätzlich begrüßt der ÖIR die Installierung des Watchblogs sehr:

Ziel ist die […] Evaluierung und Erhaltung der Arbeitsqualität und der Handlungsfähigkeit der beobachteten Gremien.

Allerdings konnten wir auf der Seite keine Informationen über die Ehrenamtlichkeit der Tätigkeit der Betreiber finden. Zwar wird einwandfrei ausgewiesen, dass lediglich ehrenamtliche Gremien beobachtet werden, allerdings können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen, ob das Österreichische Watchblog frei von politischen Einflussnahmen, etwa durch Parteiförderungen, ist, oder ob es sich möglicherweise, wie die Beobachter-Seite nahelegt („Consultant, Trainer und Techniker“), um ein kommerzielles Internetangebot handelt. Sobald diesbezügliche Bedenken durch eine entsprechende Offenlegung ausgeräumt sind, steht einer engen gegenseitigen Beobachtung nichts mehr im Weg.

Kommentieren