Internetrat geht mit gutem Beispiel voran, verfügt erste Selbsteingabe, spricht Empfehlungen aus

Zwar fördert das Social Web in der Tendenz die Bereitschaft, alles und jedes was einem durch den Kopf geht auch zu veröffentlichen – doch wer heute auf Twitter etc. noch frei von der Leber weg schreibt, der ist morgen Stammkunde beim Online-Reputation-Manager. Eines der Ziele des Internetrates ist es, Menschen darauf hinzuweisen, dass sie selbst – im Verbund mit Webtechnologie – die größten Feinde der Online-Ethik sein können. Schon bei der Selbstkonstitutierung setzte sich der Internetrat die Vorgabe, auch von Selbsteingaben nicht abzusehen. Blindheit auf dem Auge, das man auf sich selbst richtet, lohnt sich nicht!

Heute morgen äußerte sich Gremiumsmitglied Jana Herwig über die Frage der Sinnhaftigkeit des passiven Wahlrechts bei der EU-Wahl für EU-Gegner. Nicht nur von einzelnen TwitterInnen wurde dieses Statement nicht goutiert – auch sie selbst musste nach näherer Betrachtung, wofür sie sich zuvor offensichtlich nicht die Zeit genommen hatte, einsehen, dass nun der Zeitpunkt für die erste Selbsteingabe gekommen war. Der betreffende Tweet wurde eine halbe Stunde später gelöscht.

deleted retweet

Eindrucksvoll zeigten sich die Gefahren des Social Web in der Tatsache, dass die Nachricht bereits ein Stück weiter um den Erdball gewandert, nämlich von einer anderen Twitter-Userin weiter geleitet worden war (‚Re-Tweet‘). Der Internetrat dankt der betreffenden Userin, dass sie sich an die Empfehlung des Internetrats gehalten und den Retweet ebenfalls gelöscht hat.

Doch damit war nicht alle Gefahr gebannt: Die Nachricht eines weiteren Users offenbarte, dass Twitter die gelöschte Nachricht noch immer im Zwischenspeicher hielt, und weiters dass ein weiterer User versucht hatte, durch bewusstes Auslassen des Twitternamens der Ersttwitterin zu verschleiern, dass er die Nachricht gegen die Empfehlung weiter zirkulierte hatte (nur zur Dokumentationszwecken wird das Suchergebnis hier noch einmal wieder gegeben).

search results

Der Internetrat beschließt die Selbsteingabe mit folgenden weiteren Empfehlungen:

An Twitter-User axel77: wir empfehlen Ihnen, den betreffenden Tweet zu löschen!

An das Twitter-Portal: Gelöscht ist gelöscht, dem ist im Idealfall unverzüglich nachzukommen! Die Löschung zu verzögern beschneidet Internetuser in ihrem Recht zur informationellen Selbstbestimmung.

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